Chitosan
Ausgangssubstanz für die Chitosane sind die Schalen von Hummer, Krabben und Garnelen. Chitosane enthalten wechselnde Anteile von ß-1,4-D-Glucosamin- und N-Acetyl-D-Glucosaminresten. Diese sind unverdaulich und als Salze organischer und anorganischer Säuren im Handel erhältlich.
Wirkung
Die Salze lösen sich im sauren Milieu des Magens und bilden im alkalischen Bereich im Dünndarm Gele. Diese Gele können in Versuchen im Reagenzglas Fettkomponenten wie freie Fettsäuren, Gallensäuren, Cholesterin oder Triglyzeride binden, so dass sie theoretisch die Aufnahme dieser Fettkomponenten in den Körper hemmen können.
Chitosan bewirkte in Tierstudien eine Gewichtsreduktion, doch wurden den Tieren sehr hohe Chitosandosen verabreicht. Ratten erhielten beispielsweise Futter, das zu fünf Prozent aus Chitosan bestand. Dies würde auf den Menschen übertragen eine Tagesmenge von rund 50 Gramm bedeuten.
Die Wirkung derart hoher Mengen ist bisher beim Menschen nicht untersucht, ebenso wenig die Sicherheit. Der Einfluss Chitosan-haltiger Präparate auf das Körpergewicht und die Fettausscheidung ist beim Menschen wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Die Werbung suggeriert Chitosan als ein Mittel, das Fett im Darm wie ein Magnet bindet, so dass es ausgeschieden und nicht in den Fettzellen gespeichert wird.
Würde Chitosan nennenswerte Mengen Fett im Darm binden, müsste eine erhöhte Fettmenge im Stuhl nachweisbar sein. Diesen Effekt konnten jedoch mehrere Studien nicht nachweisen. Trotz Einnahmemengen von bis zu fünf Gramm Chitosan pro Tag nahm die Fettausscheidung praktisch nicht zu.
Eine häufig als Nachweis für die Wirksamkeit von Chitosan angeführte Studie zeigt beträchtliche Mängel im Studiendesign. Unter anderem erfassten die Wissenschaftler nicht die tatsächliche Energieaufnahme, und auch die Teilnehmerzahl war mit 20 Personen sehr gering. Daher ist die Studie kein stichhaltiger Beweis für die Wirksamkeit von Chitosan.
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